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  • Therapie & Behandlung von Schamlippenkrebs / Vulvakarzinom

Therapie und Behandlung


Therapiemöglichkeiten

  • Die Operation ist bei Vulvakrebs die Therapie der Wahl. Nur in Ausnahmefällen wird darauf verzichtet - zum Beispiel bei Frauen, die aus gesundheitlichen nicht operiert werden können, oder bei Frauen, bei denen sich der Tumor auf den Anus ausgedehnt hat. In letzterem Fall kann eine neoadjuvante Radiochemotherapie durchgeführt werden. Sind die Schnittränder nach einer primären Operation nicht frei, kommt eine zusätzliche Strahlentherapie nach der Operation in Frage, wenn keine erneute, zweite, Operation angedacht wird.
  • Ziel der Operation ist es, das vom Krebs befallene Gewebe vollständig zu entfernen.
  • Wird ein Tumor mit Strahlen(Radiotherapie) bekämpft, sollen die Strahlen die Tumorzellen abtöten und die Betroffene heilen.

Operation

Das Ausmaß der Operation hängt bei Vulvakrebs vom Krankheitsstadium ab. Kleinere Tumoren, die höchstens einen Millimeter weit in die Tiefe gewachsen sind, sollten mit einem gewissen Sicherheitsabstand (> 3 mm) zum gesunden Gewebe entfernt werden. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich, da bei diesen Tumoren im Frühstadium in der Regel noch keine Lymphknoten befallen sind. Bei größeren Tumoren, die tiefer als einen Millimeter in das Gewebe eingedrungen sind, wird bei der Operation ein Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe von ebenfalls mindestens drei Millimetern empfohlen. Oftmals müssen bei größeren Tumoren oder bei Tumoren, die an mehreren Stellen auftreten, große Teile der Vulva oder sogar die gesamte Vulva entfernt werden.

Tumoren, die mehr als einen Millimeter in die Tiefe eingewachsen sind, bringen ein erhöhtes Risiko für Lymphknotenmetastasen mit. Deshalb werden in diesem Fall die Lymphknoten der Leistengegend entfernt und gegebenenfalls, wenn zwei oder mehr Leistenlymphknoten befallen sind, auch die Lymphknoten der Beckengegend.

Nur unter bestimmten Voraussetzungen (Tumoren < 4 cm, keine verdächtigen Leistenlymphknoten, spezialisiertes Zentrum mit erfahrenem Operateur und Pathologen) reicht es aus, den so genannten Sentinellymphknoten („Wächterlymphknoten“) zu entfernen. Diese Operation geht mit einem geringeren Risiko für Nebenwirkungen wie Wundheilungsstörungen und Lymphabflussstörungen einher, die bei der Entfernung aller Leistenlymphknoten sonst sehr häufig sind. Sind die Wächterlymphknoten befallen, sollten alle Leistenlymphknoten entfernt werden.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie kann bei Vulvakrebs zusätzlich zur Operation („adjuvant“) angewendet werden, um einen lokalen Rückfall zu verhindern. Im Allgemeinen wird die adjuvante Strahlentherapie der Vulva empfohlen, wenn der Tumor nicht vollständig oder mit einem zu geringen Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt werden konnte. Auch ein Befall mehrerer Leistenlymphknoten, größere Lymphknotenmetastasen und eine Kapselüberschreitung in einem befallenen Lymphknoten gelten als Risikofaktoren für einen Rückfall, so dass für diese Fälle eine adjuvante Strahlentherapie empfohlen wird. In neueren Studien wird auch die Kombination von Strahlen- und Chemotherapie nach der Operation untersucht, mit ersten positiven Ergebnissen. Durch die adjuvante Therapie geht das Rückfallrisiko zurück, die Prognose verbessert sich.
Im Stadium T3 (nach FIGO IVA), wenn der Tumor die oberen zwei Drittel der Scheide und/oder der Harnröhre, die Schleimhäute der Blase und/oder des Enddarms oder den Beckenknochen befallen hat, sollte eine primäre Strahlen-Chemotherapie erfolgen, um nach Möglichkeit die Funktion der Organe (Ausscheidung) zu erhalten. Auch wenn eine Operation etwa aufgrund des allgemeinen Gesundheitszustands ausgeschlossen ist, kann eine Strahlen(Chemo)therapie allein durchgeführt werden.
Mitunter kann vor der Operation unterstützend („neoadjuvant“) eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie durchgeführt werden. Hierbei geht es in erster Linie darum, den Tumor, vor der OP, zu verkleinern.
Die Strahlentherapie wird bei Vulvakrebs von außen durch die Haut durchgeführt. Problematisch ist die unmittelbare Nähe der Vulva zum Enddarm und zu anderen Organen, die durch die Strahlung in Mitleidenschaft gezogen werden können. Auch bei sorgfältiger Planung und Durchführung der Strahlentherapie können dennoch Nebenwirkungen auftreten.

Chemotherapie

Eine Chemotherapie hat sich bisher als wenig wirksam erwiesen und wird nur bei Tochtergeschwülsten eingesetzt. Sie zielt darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, die im besonderen Maße auf Krebszellen zutrifft.

Nachsorge

Die Nachsorge besteht in regelmäßigen frauenärztlichen Kontrolluntersuchungen. Diese finden in den ersten drei Jahren vierteljährlich, in den anschließenden zwei Jahren halb- und daraufhin jährlich statt. Hierbei werden sowohl die Anamnese (Gespräch) als auch eine gynäkologische Untersuchung symptombezogen durchgeführt. Bei verdächtigen Gewebebereichen werden erneute Biopsien entnommen. Treten zwischen zwei Terminen Beschwerden auf, sollte zwingend ein Arzt aufgesucht werden.

Eine vorbeugende Maßnahme gegen den HPV-assoziierten Vulvakrebs ist möglich. Seit 2006 stehen uns  Impfstoffe zur Verhinderung von HPV-16/18-Infektionen zur Verfügung. Ein weiteres spezifisches Vorsorgeprogramm existiert noch nicht. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, die regelmäßige Krebsfrüherkennungstermine wahrzunehmen und das Rauchen zu vermeiden.

Bei der Nachsorge geht es nicht nur um medizinische Untersuchungen, sie beinhaltet auch die Nachbetreuung der Patientin. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Im Vordergrund steht die Angst vor einem Rückfall, aber auch der Organverlust kann erhebliche Auswirkungen auf das Selbstverständnis und Selbstwertgefühl der Frau haben. Die Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen einhergehenden Probleme zu bewältigen. Nützlich kann eine Rehabilitation oder Kur oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe sein.

Quelle: https://onko-internetportal.de